SEHNSUCHT
Charity-Veranstaltung zu den Themen SUCHT und HEPATITIS C
Vom 17. März bis 18. März 2017, 18 Uhr
KUNST LAGER HAAS
Lise-Meitner-Straße 7 - 9
10589 Berlin Charlottenburg
In Bremen hat Tanja Jürgensen Patienten und Patientinnen aus der Praxis porträtiert. Das war schwierig, weil es ihr nicht darum ging, „interessante Personen“ abzulichten. Sie ist auf jeden Einzelnen zugegangen, hat versucht, jeden in seiner Geschichte, seiner jetzigen Situation und Motivation kennenzulernen und Vertrauen zu gewinnen. Und sie hat ihnen deutlich machen können, dass sie keine Show will, sondern dass sie an ihrem labilen Zustand interessiert ist, der darin besteht, dass sie Menschen sind, die ihre Krankheit erkannt haben, dazu stehen und sich helfen lassen wollen, ohne sich dadurch selbst zu diskriminieren und ihre Würde zu verlieren. Um ein Bild zu geben für die Balance zwischen dem Bedürfnis nach Anonymität, nach „Unsichtbarkeit“ einerseits und die Einsicht, dass es ohne Selbstbewusstsein nicht geht, hat sie den Porträts die Orte und Landschaften hinzugefügt, in denen diese Menschen sich aufhalten.
In Kassel hat Tanja Jürgensen Patienten angesprochen, um sie in Situationen und Haltungen zu zeigen, die
ihrem labilen Zustand entsprechen. Das war besonders schwierig, weil die Anonymität, die „Unsichtbarkeit“
der Personen als ein Wesensmerkmal ihres momentanen Selbstverständnisses – und das der Gesellschaft –
gewahrt bleiben sollte. Gerade in diesem Verstecken vor der Kamera aber wenden sie sich an den Betrachter,
zeigen und öffnen sie sich. In ganz kleinen Gesten und Körperhaltungen, die hier komplexe Befindlichkeiten
und Verhältnisse beschreiben, vermitteln sie, dass sie da sind, dass sie Kontakt brauchen und dass sie
Hoffnung auf ein anderes Weiterleben haben.
(Texte: Bernhard Balkenhol)